Bis 2028 droht den Kulturschaffenden ein Einnahmenanteil von 21% in der audiovisuellen und 24% in der Musikbranche verloren zu gehen.
Die weltweit erste Studie, die die wirtschaftlichen Auswirkungen von KI in der Musik- und audiovisuellen Branche misst, schätzt, dass generative KI die Technologieunternehmen extrem bereichern, die Einkommen von Kulturschaffenden in den nächsten fünf Jahren hingegen ernsthaft gefährden wird.
Dies ist eines der wichtigsten Ergebnisse der Studie, die im Auftrag der CISACConfédération Internationale des Sociétés d'Auteurs et de Compositeurs - Weltverband der Urheberrechtsgesellschaften (International Confederation of Societies of Authors and Composers, der Dachorganisation von über 5 Millionen Kulturschaffenden) durchgeführt wurde.
Bei einem unveränderten Rechtsrahmen werden die Kulturschaffenden an zwei Fronten Verluste erleiden: einerseits durch Einnahmeverluste aufgrund der nicht autorisierten und vergütungslosen Nutzung ihrer Werke durch KI-Modelle, andererseits durch den Ersatz ihrer bisherigen Einnahmequellen aufgrund des Substitutionseffekts von KI-generierten Produkten, die mit von Menschen geschaffenen Werken konkurrieren.
Obwohl das kreative Material der Kulturschaffenden die KI-Systeme trainiert und somit zu den von der generativen KI produzierten Inhalten beiträgt, laufen die Schöpfer/innen von Musik und audiovisuellen Werken Gefahr, bis 2028 24% bzw. 21% ihrer Einkünfte zu verlieren. Dies entspricht einem kumulierten Verlust von 22 Milliarden Euro über fünf Jahre (10 Milliarden Euro im Musiksektor und 12 Milliarden Euro im audiovisuellen Sektor).
Die geschätzten Einkommensverluste werden für einige audiovisuelle Berufe besonders drastisch ausfallen: in der Synchronisation und Untertitelung tätige Übersetzerinnen und Bearbeiter werden mit einem möglichen Einkommensverlust von 56% am stärksten betroffen sein, während Drehbuchautorinnen und Regisseure mit einem Einkommensverlust von 15 bis 20% rechnen müssen.
Im Jahr 2028 wird der Markt für KI-generierte audiovisuelle Produkte laut der Studie vor allem von der automatisierten Generierung nutzergenerierter Videos in sozialen Medien angetrieben (über 10% Marktdurchdringung). Reine KI-Produkte werden auch allmählich einige Werke mit geringerem Produktionsbudget für TV- und SVOD-Plattformen ersetzen, wobei die geschätzte Marktsättigung jedoch geringer ausfällt (weniger als 10%).
In allen Fällen ist es dringend erforderlich, dass die Gesetzgebung bezüglich IA die Rechte der Kulturschaffenden schützt und den Technologieunternehmen Transparenzregeln auferlegt.
Studie lesen (auf Englisch):
https://www.cisac.org/Newsroom/news-releases/global-economic-study-shows-human-creators-future-risk-generative-ai