Paradoxerweise ist genau das ein Grund, am 8. März 2026 mit NEIN gegen die Halbierungsinitiative zu stimmen. Dem Service public die notwendigen finanziellen Mittel vorzuenthalten, ist nicht im Interesse der jungen Menschen.
Wollen wir, dass die jungen Generationen nur noch die sozialen Netzwerke mit ihren bekannten Mängeln als «Informationsquelle» haben? Oder wollen wir, dass sie sich auch an einem Service public orientieren können, der einer Berufsethik unterliegt und unabhängig über das aktuelle Geschehen berichtet?
Die SRG unternimmt zahlreiche Anstrengungen, um das junge Publikum für ihr reichhaltiges Online-Angebot zu gewinnen. Sie ist erfolgreich in den sozialen Medien präsent, wie im Fall von Tataki der RTS. Mehr als 2 Millionen Abonnierte verfolgen dieses Format, das für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren konzipiert ist, auf allen Plattformen (Instagram, TikTok, YouTube, Spotify usw.). Dieses Angebot gehört zu den 30 einflussreichsten Nachrichtenpublikationen auf TikTok und die RTS ist das einzige französischsprachige Service-public-Medium, das in dieser Rangliste vertreten ist.
Die SRG erreicht auch ein junges Publikum, das sich für Politik interessiert: 73 % der 15- bis 34-Jährigen geben an, die Angebote der SRG regelmässig zu nutzen. Der Text der Initiative zielt jedoch darauf ab, die Präsenz der SRG in den sozialen Netzwerken zu unterbinden: Die Gebühr dürfte nur noch zur Finanzierung des linearen Radio- und Fernsehangebots verwendet werden.
Desinformation wird weltweit als das grösste kurzfristige Risiko angesehen. In einer direkten Demokratie stellt ihr Beeinflussungspotenzial der öffentlichen Meinung eine echte Gefahr dar. In den letzten 20 Jahren hat sich die Schweizer Medienlandschaft verkleinert und tendenziell in den Händen einiger weniger konzentriert. Die Medien, die dem Druck der Aktionäre ausgesetzt sind, geben unrentable Rubriken auf und sind gezwungen, nach Schlagzeilen oder «News» zu suchen, die die meisten Klicks generieren. Der Service public kann dem mit einer breiteren und unabhängigeren Berichterstattung entgegenwirken. Für die jungen Generationen ist Desinformation auch ein Gesundheitsrisiko und eine Quelle von Konflikten und Gewalt. Sie kann zu falschen persönlichen Entscheidungen führen.
Für die Bürgerinnen und Bürger von morgen braucht es eine Alternative zu den internationalen sozialen Netzwerken, die ohne Kontrolle agieren, Ängste und Selbstwertverlust hervorrufen. Es ist unerlässlich, dass der mediale Service public ein qualitativ hochwertiges Online-Angebot aufrechterhalten kann. Dazu benötigt die SRG angemessene finanzielle Mittel. 200 Franken sind dafür nicht genug.